Labyrinthfische
Der Labyrinthfisch: Atmungskünstler im Aquarium
Ob Siamesischer Kampffisch, Zwergfadenfisch oder Blauer Fadenfisch – alle haben eins gemeinsam: Mit ihrem „Labyrinth“ genannten Organ können sie Luftsauerstoff atmen und sind daher nicht ausschließlich auf ihre Kiemen angewiesen. Aquarianer sind aber noch aus anderen Gründen von den Atemkünstlern begeistert – erfahre jetzt warum.
Bis auf einige Arten sind die Labyrinthfische, die auch Kletterfische genannt werden, pflegeleicht und damit hervorragend für Anfänger geeignet. Sie haben interessante Paarungsrituale und viele Männchen erweisen sich als wahre Architekten, indem sie faszinierende Schaumnester bauen. Andere Arten sind Maulbrüter. Die leuchtende Farbenpracht – vor allem bei den asiatischen Arten – bereichert jedes Becken. In den nachfolgenden ZOO & Co. Aquaristik-Beiträgen erfahre mehr über die spannenden Labyrinthfische.
Labyrinthfische: Die Arten
Siamesischer Kampffisch
Bei den Siamesischen Kampffischen empfiehlt sich die Einzelhaltung. Vor allem die Männchen reagieren sehr aggressiv aufeinander.
Blauer Fadenfisch
Der Blaue Fadenfisch gehört zur Gattung der Trichogaster und ist ein echter Hingucker unter den Fischen im Aquarium. Er lebt am liebsten in gut bepflanzten Aquarien ab 100 cm Länge.
Mosaikfadenfisch
Der Mosaikfadenfisch ist nicht nur wunderschön, sondern auch sanftmütig. Er ist ein Klassiker der Aquarienfische.
Zwergfadenfisch
Der Zwergfadenfisch ist wunderschön, jedoch recht schwierig in der Haltung. Der Trichogaster kann nur mit friedfertigen Fischen vergesellschaftet werden.
Labyrinthfische sind echte Überlebenskünstler
Fische benötigen für den Stoffwechsel Sauerstoff, den sie mit ihren Kiemen aus dem Wasser entnehmen. Dabei treten im Gegensatz zu Luftatmern deutliche Nachteile auf: Wasser enthält wesentlich weniger Sauerstoff als Luft und der Sauerstoffgehalt ist zudem noch temperaturabhängig. Dazu müssen Kiemenatmer wegen des höheren Wasserwiderstandes mehr Energie aufwenden als Luftatmer, um das Wasser durch die Kiemen zu pumpen.
Labyrinthfische können zwar die Viskosität des Wassers nicht verändern, aber den Sauerstoffgehalt im Wasser haben sie ausgetrickst. Die besonderen Fische verfügen über ein Zusatzorgan, das ihnen auch den Namen eingebracht hat: das Labyrinth-Organ. Dieses liegt im Kopfbereich in der Kiemenhöhle und ist stark verzweigt. In der Funktion ähnelt dieses Organ der menschlichen Lunge, denn es kann atmosphärischen Sauerstoff aus der Luft entnehmen.
Durch die Nutzung dieser zusätzlichen Sauerstoffquelle – Kiemen besitzen Labyrinthfische auch – sind Labyrinther auch in der Lage, Biotope zu besiedeln, die anderen Fischen Schwierigkeiten bereiten, wie z. B. Überschwemmungsgebiete mit Wasserlöchern, die austrocknen können. Kampffische überleben durch ihr Labyrinthorgan sogar in so kleinen Mikro-Pfützen wie den Trittsiegeln von Wasserbüffeln.
Die Haltung von Labyrinthfischen
Was bedeutet dieses besondere Atmungsorgan für die Haltung von Labyrinthfischen wie z. B. Kampffischen oder Fadenfischen im Aquarium?
Im Aquaristik-Fachhandel sieht man Kampffische manchmal in relativ kleinen Behältnissen und ohne Belüftung oder Filteranlage. Das bedeutet aber nicht, dass es sich hierbei um Tierquälerei handelt, denn für Kampffische ist diese Lebensart über eine kurze und überschaubare Zeit völlig normal. Es ist wichtig, zu wissen, dass die an der Wasseroberfläche nach Luft schnappenden Labyrinthfische kein Sauerstoffproblem haben, sondern nur ihre zweite Atmungsfunktion nutzen. Das Atmen an der Wasseroberfläche kann bei Labyrinthfischen sogar dazu führen, dass sie sich erkälten: Bei oben offenen Aquarien ist die Raumluft ca. 5 °C kälter als die Wassertemperatur, was dazu führen kann, dass sich das empfindliche Labyrinth-Organ entzündet. Eine Abdeckung mit einer Glas oder Acrylglasscheibe hilft in diesen Fällen auch vorbeugend.
Der Labyrinthfisch ist perfekt für Anfänger
Für unerfahrene Aquarianer sind die meisten Labyrinthfischarten eine gute Wahl, weil sie relativ anspruchslos sind und in Ausnahmefällen eben auch mal mit sauerstoffarmem Wasser auskommen können. Ohnehin tauchen die auch Kletterfische genannten Tiere regelmäßig auf und schnappen nach Luft, was für viel Bewegung im Becken sorgt und das Wohnzimmer-Aquarium umso mehr zum Heimkino macht.
Da die Größe der Labyrinthfische, die aus Asien und Afrika stammen, von 3 bis 35 cm reicht, berät dich dein ZOO & Co. Fachhändler gerne bei der Wahl der richtigen Aquariengröße. Die Wassertemperatur sollte 24 bis 28°C betragen, die Luft über dem Becken etwas wärmer sein. Der pH-Wert ist zwischen 6,5 und 8 ideal.
Ernährung & Ansprüche der Labyrinthfische
Manche Labyrinthfische wie etwa die Buschfische sind Raubfische. Riesenguramis und Küssende Guramis z. B. sind dagegen Allesfresser. Die meisten Labyrinthfische aber sind Fleischfresser und vertilgen Zooplankton, Insektenlarven oder Kleinkrebse.
Manche Arten der überstehen dank ihres Luftatmungsorgans das Austrocknen ihrer Lebensräume für einen gewissen Zeitraum. Zum Beispiel wenn sie in Reisfeldern leben, die zur Aussaat fast trocken sein müssen. Während dieser Phase fahren sie ihren Stoffwechsel zurück, graben sich ein oder umgeben sich mit einer Art Schutzhülle. Sie werden erst wieder richtig aktiv, wenn das Reisfeld geflutet ist. Andere kriechen kurze Strecken über Land, um Wasser zu erreichen.
Hochzeitsfrack & Liebesbeweise
Einen „Hochzeitsfrack“ legen z. B. die aus Afrika stammenden Zwergbuschfische (Microctenopoma nanum) an. Sie verändern beim Paarungsritual nämlich ihre Farbe: Eben noch hell mit dunkel gestreiften, senkrechten Flossen, wird das Männchen blitzartig zum fast schwarzen Brautwerber. Er scheucht das Weibchen aus seinem Versteck auf und jagt es quer durch das Aquarium. Zeigt sich die Angebetete paarungswillig, legt er vor ihr eine Vollbremsung hin und präsentiert eitel seine Vorzüge.
Von seiner Werbung überzeugt, weist das Männchen dem Weibchen anschließend den Weg in das zuvor von ihm angelegte Schaumnest. Dieses sogenannte Führungsschwimmen ist für Labyrinthfische genauso typisch wie die Eigenart des Männchens, seine Partnerin beim Ablaichen unter dem Nest fest zu umschlingen, quasi zu umarmen.